Schnelle Helfer bei Medikamenten- oder Futterverweigerung
Wer kennt das Problem nicht: Man bekommt Medikamente oder bestimmte Futtermittel verordnet, doch das Leckermaul von Pferd möchte nichts davon fressen. Doch leider sind die Supplemente meist notwendig, sodass ein wenig Kreativität gefragt ist. Mit der folgenden Liste ist es möglich, sein Pferd sowohl geschmacklich, als auch vom Geruch etwas auszutricksen, sodass die teuren und notwendigen Futtermittel schlussendlich doch in das Pferd gelangen.
Ehe nun alle Helfer folgen, hier noch ein paar kleine Hinweise:
Weniger ist mehr
Von allen Helfern sollte immer nur so wenig wie möglich verwendet werden, da die meisten keine natürlichen Futtermittel für Pferde sind und oft viel Zucker enthalten.
Test the Best
Bevor ihr eure große, teure Futterration mit den Helfern bestückt und dann merkt, dass euer Pferd diesen Helfer vielleicht gar nicht mag und das komplette Futter weggeworfen werden muss, testet diesen vorher in einer kleinen Portion.
Frisst euer Pferd die Testportion, so könnt ihr sicher sein, dass es später nicht am Helfer liegt, sollte euer Pferd das Futter trotzdem verweigern.
Risiken und Nebenwirkungen
Manche Lösungen sind stark zuckerhaltig, gegebenenfalls können sie auch Nebenwirkungen zusammen mit Medikamenten auslösen. Von daher schaut bitte immer vorher, ob diese Lösung für euer Pferd geeignet ist und sprecht diese gegebenenfalls auch mit dem Tierarzt ab!
Feste Helfer
1. Obst & Gemüse
Bei manchen Pferden reicht es oft, wenn man zu dem eigentlichen Futter noch etwas Obst oder Gemüse reicht. Das können Äpfel, Birnen, Karotten, Bananen, Sellerie, Gurke, Fenchel oder auch Rote Beete sein. Um den Geschmack auch wirklich im ganzen Futter zu verteilen, sollte in diesem Falle das Obst bzw. Gemüse vorher klein geschnitten werden.
Obacht jedoch bei Karotten! Hier muss man aufpassen, dass man sie nicht in kleine runde Stücke schneidet, da sie sich sonst im schlimmsten Fall wie ein Deckel auf die Speiseröhre legen und eine Schlundverstopfung auslösen können.
2. Kraftfutter, Mash & Leckerlis
Es gibt einige Pferde, die sich allein mit einer kleinen Hand voll Kraftfutter, einer kleinen Portion Mash oder Leckerlis überzeugen lassen, das ungewollte Zusatzfutter doch zu fressen. Ein Versuch ist es allemal wert, ehe man zu ausgefalleneren Lösungen übergeht.
Wenn ihr wisst, welches Müsli euer Pferd besonders gerne frisst, könnt ihr dies einfach ein wenig untermischen und somit Geruch und Geschmack vom ungewollten Futter übertünchen.
Flüssige Helfer
1. Säfte
Besonders bei Pulverzusätzen eignen sich flüssige Helfer, wie zum Beispiel alle Arten von Saft. Ob Birnensaft, Apfelsaft, Karottensaft, Rote Beete Saft oder auch Bananensaft, egal für welche Geschmackssorte ihr euch entscheidet, wichtig ist, dass die Säfte keine weiteren Zusätze haben und so natürlich wie möglich sind.
Versucht am Anfang immer so wenig wie möglich Saft zu verwenden und diesen gegebenenfalls mit Wasser zu strecken, denn besonders Fruchtsäfte sind oft sehr reich an Zucker. Frisst euer Pferd das Futter dann immer noch nicht, könnt ihr nach und nach mehr Saft hinzugeben.
2. Tee
Vor allem im Winter, aber auch zu jeder anderen Jahreszeit bietet Tee eine gute Möglichkeit, ungewollte Futtermittel in das Pferd zu bekommen. Möglich sind hier Fenchel bzw. Fenchel-Anis-Kümmel Tee, Kamillentee, Pfefferminztee, Melissentee, Salbeitee, Hagebuttentee, Apfeltee oder auch Birnentee.
Wichtig ist auch hier, darauf zu achten, dass der Tee keine weiteren Zusätze enthält, die für das Pferd giftig sein könnten. Ausreichend sind meist schon ein bis zwei Beutel auf einen Liter Wasser. Denkt daran, den Tee nur lauwarm und nicht zu heiß zu verfüttern!
3. Apfelessig
Eine weitere Lösung kann Apfelessig sein, egal ob klar oder naturtrüb. Apfelessig hat nicht nur gesunde Eigenschaften, er ist auch noch sehr intensiv in Geruch und Geschmack und kann somit fast alles überdecken.
4. Fenchelhonig
Auch Fenchelhonig kann für viele Pferde ein besonderer Leckerbissen sein, sodass das ungeliebte Zusatzfutter dafür in Kauf genommen wird. Hier solltet ihr allerdings wirklich darauf achten wenig zu verwenden, da der Honig stark zuckerhaltig ist. Um ihn zu strecken, könnt ihr den Honig auch in warmes Wasser auflösen.
5. Malzbier
Unglauliche viele Pferd lieben Malzbier, sodass man sich auch dies zu Nutze machen kann. Seid allerdings vorsichtig mit der Kohlensäure und rührt diese vorher etwas heraus, damit diese später im Magen des Pferdes keine Probleme bereitet. Achtung: Auch dieses Produkt ist stark zuckerhaltig!
6. Öl
In machen Ställen, besonders in Sportställen, gehört Öl zur täglichen Futterration dazu und soll dem Pferd zusätzlich Energie liefern. Schmeckt das Öl gut und ist aromatisch kann es zudem auch ungeliebte Futterzusätze oder Medikamente in Geschmack und Geruch überdecken.
Die generelle Ölfütterung bei Pferden ist umstritten, hier lohnt es also, sich vorher weiterführend zu informieren, besonders wenn es als Dauerlösung genutzt werden soll.
Weitere Alternativen
1. Medikamente im Handfutter verstecken
Zu den Futterhelfern gibt es natürlich auch noch Methoden, die dabei helfen können, Medikamente in das Pferd zu bekommen. Muss man Tabletten verfüttern, so können diese in einem kleinen Loch im Obst, wie zum Beispiel einem Apfel oder einem Stück Banane, versteckt werden.
Das Handfutter sollte dabei so groß sein, dass das Pferd es mit einem Bissen in das Maul bekommt. So schluckt es das Futter schnell herunter und merkt durch wenig kauen nicht, dass die ungeliebte Tablette darin versteckt ist.
2. Medikamente untermogeln
Hat man besonders intensiv riechendes Futter, so kann man die Medikamente ein bis zwei Stunden vor der Fütterung in das Futter einlegen, sodass sie den Geruch des Futters annehmen.
Dies funktioniert allerdings nur, wenn das Medikament selbst keinen stark ausgeprägten Eigengeruch hat, ansonsten nimmt das Futter eher den Geruch des Medikaments an und man hat später das Problem, dass das ganze Futter auch ohne Medikament nicht mehr angerührt wird.
3. Die Verabreichung mit der Maulspritze
Hilft alles nichts, so bleibt zuletzt noch die Möglichkeit Zusatzfutter oder Medikamente mit der Maulspritze zu verabreichen. Hier sollte man das Pferd allerdings gut vorbereiten und die Nutzung der Maulspritze vorher üben, sonst wird die Verabreichung schnell zur Qual für alle Beteiligten.
Wie das funktioniert, kann hier nachgelesen werden: Medical Training – So nimmt dein Pferd die Wurmkur freiwillig!
Weiterführendes
Hier findest du weitere nützliche Tipps und Tricks rund ums Pferd:
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